Der Sommer neigt sich dem Ende zu und die Festival-Saison verabschiedet sich langsam, aber wir haben großartige Neuigkeiten: Ein neuer Podcast ist da! Für die zweite Ausgabe des MinMon Podcasts in diesem Jahr konnten wir Jan von den Sonntagsfahrer:innen gewinnen.
In unserem Gespräch erzählte er uns von der Entstehung des Kollektivs und teilte seine Sicht auf die Rolle der elektronischen Musik in der heutigen Popmusik. Jan hatte seine ersten Berührungspunkte mit elektronischer Musik auf dem Melt und Fusion Festival. Das und die Berliner Clubszene haben ihn animiert, selbst aufzulegen.
Steckbrief
Artist: Jan.SNNF
Label: SNNF.Kollektiv
Stil: House, Power House, UK Garage, Elektronica, Edits, Indie Dance, Disco, je nach Stimmung gern auch mal Down – und Midtempo
Age: 36
On air since: 4-5 Years
Living: Potsdam
Playtime: daytime and Night belong to the Atmosphere, mostly Like Afterhours on sunday evening
Setup: XDJ und XONE Mixer
Favoriten: Iorie, Amount, Kolter, Wallace, Easy Tiger (Label), Tipping Point(Label), Kiosk ID (Label), Dont Blink, Toy Tonics(Label)
Drink: Sekt auf Eis
Superpower: lebendige Shazam-App aufgrund meiner Liebe zum Radiosender 91.4
Podcast
(Direktlinks: Podcast Feed, iTunes, Download)
Interview
Hallo Jan, herzlich willkommen bei der MinMon Podcast Serien. Wie geht es dir?
Hervorragend, ich sitze hier gerade am schwedischen Strand und lass es mir gut gehen. Ich hoffe dir geht es auch gut 😊
Ja bei uns ist alles Bestens – Sag mal du bist ein Teil des Kollektivs Sonntagsfahrer:innen. Kannst du euch kurz vorstellen? Wie habt ihr euch gefunden und wie kam es zu eurem Namen?
Die Idee ist eigentlich während der Pandemie entstanden. Wir haben uns recht regelmäßig im kleinen Kreis, so wie es möglich war, in Potsdamer Hinterhöfen zum Auflegen getroffen. Daraufhin haben wir kleinere Veranstaltung am Sonntag durchgeführt, weil wir es tagsüber einfach sehr schön finden zusammenzukommen. Wir sind zu viert. Jule, pi:menta, DAN und ich. Wir haben uns in erster Linie zusammengetan, um als DJs als auch Kollektiv zu wachsen und wir lieben den Prozess. Bis hier hin sind wir sehr zufrieden. Musikalisch haben wir viele Schnittmengen, wobei der Sound dann schon auch mal auseinanderläuft, in diesem Zuge beeinflussen wir uns bei gemeinsamen Sessions in unserem Studio im Rechenzentrum gegenseitig und haben damit die Chance, uns weiterzuentwickeln. Das macht sehr viel Spaß.
Gab es einen bestimmten Moment oder eine Erfahrung, die dich zum auflegen inspiriert hat? Gibt es auch Veranstaltungen wo ihr alle zusammen auflegt?
Als Jugendlicher habe ich überwiegend Hip Hop und Punk gehört. Techno war so gar nicht meine Jugendkultur. Meine erste Berührung mit elektronischer Musik und der damit verbundenen DJ – Kultur hatte ich auf dem Melt!-Festival 2008, als erst Mr. Oizo und danach Boys Noize auflegten.
Danach bin ich jedes Jahr zur Fusion gefahren und habe mich mit meinen Freunden durch die Berliner Clubs gearbeitet, und ja damit war ich dabei. Oft sind wir damals in der Rummels Bucht gelandet (RIP). Da habe ich schon wieder gleich Tränen in den Augen, wenn ich daran denke, dass es diesen Ort nicht mehr gibt. Aber, naja, alles hat seine Zeit.
Wir führen auch Veranstaltungen gemeinsam durch, dann aber im kleineren Rahmen. Beispielsweise hatten wir ein wunderbares Open – Air in der Alexandrowka im Frühjahr. Zudem sind wir auf einigen Festivals dieses Jahr gemeinsam unterwegs gewesen, was sehr schön war. Wir lieben es, wenn wir es schaffen, gemeinsam zu spielen.
Du legst seit gut 5 Jahren auf. Welche Veränderungen hast du in der elektronischen Musikszene im Laufe dieser Zeit beobachtet?
Durch die Pandemie hat vor allem die jüngere Generation an Fahrt aufgenommen, dadurch ist Trance sowie Hardtech sehr populär geworden und im Moment echt angesagt. Oder ist das schon wieder vorbei?
Ein Weilchen wird uns Hardtech & Trance sicher noch erhalten bleiben. Wie siehst du die Rolle der elektronischen Musik in der heutigen Popmusik?
Elektronische Musik ist keine Underground – Musik mehr, sondern populäre Musik. Vor allem durch die sozialen Netzwerke hat sich die elektronische Musik als Popmusik manifestiert. Ist das schlimm? Ich halte in diesem Fall nicht viel von Zuschreibungen. Wichtig ist doch, dass die Menschen, die zusammenkommen, eine wunderbare Zeit gemeinsam erleben, ob es nun schnell, langsam, monoton, trancig oder populär zugeht, ist für mich vollkommen egal. Hauptsache die Menschen respektieren einander und feiern ihren Sound. Die Musik eignet sich in vielerlei Hinsicht sehr, ein Ventil zu sein.
Wir können einfach gespannt sein, wohin die Reise geht. Es wird immer Menschen geben, die vom Weg abbiegen und dann wird es meistens interessant.
Was liegt dieses Jahr noch an? Plant ihr noch was oder steht noch ein spannender Gig an?
Mit meinem Freund DAN spiele ich noch ein B2B auf dem Puzzeln und Brettern Festival von Compound Berlin an der Klingenmühle. Auch unsere wunderbare Freundin pi:menta spielt dort. Das wird für uns der Sommerausklang und was danach kommt, davon lassen wir uns gern selbst überraschen ;)
Coverimage by @Syndrolin